Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 410

1902 - Altenburg : Bonde
410 178. Aus dem Leben eines deutschen Missionars. 1. Wie der Missionar die Indianer im Arwalde aufsucht. Es war an einem Frühlingstage des Jahres 1848, als zwei Reiter sich einen Weg durch die Urwälder des nordamerikanischen Staates Michigan bahnten. Der eine, ein ausgehender Zwanziger von hoher Gestalt und blasser Gesichtsfarbe, Namens Baierl ein, war ganz fremd in dieser wilden Gegend; hatte er doch erst im Jahre zuvor Vaterland und Freundschaft verlassen und war im Dienste der evangelisch- lutherischen Missionsgesellschaft zu Leipzig über den Atlantischen Ocean gefahren, um den kupferfarbenen Indianern, der armen heidnischen Ur- bevölkerung Nordamerikas, das Heil in Christo zu verkündigen. Der andere der beiden, ein hoher Vierziger, von gedrungener Gestalt und dunkelroter Gesichtsfarbe, war ein Halbindianer, der früher als Händler unter den Indianern sein Brot verdient hatte und seit kurzem als Führer und Dolmetscher in den Dienst der Mission getreten war. Schon dunkelte es im Urwalde, da gelangten die beiden Reiter plötzlich zu einer großen, unregelmäßigen Lichtung, in welcher jedoch noch viele Bäume umherstanden oder umherlagen. Zwischendrein aber sahen sie Ranch aus den zerstreut liegenden Rindenhütten aufsteigen, welche die Niederlassung des unter dem Häuptling Bemassikeh stehenden Tschippewü-Jndianerstammes ausmachten. Wildes Hundegebell meldete sie überall an, bis sie vor der Wohnung des Häuptlings hielten. Der greise Häuptling trat vor die Thür seiner Hütte, die Gäste zu empfangen. Ruhig, fest und würdevoll trat er auf. Sein schwarzes Auge blickte mit Wohlgefallen auf den jungen Missionar, den er schon kannte; mit festem Druck schüttelte er ihm die Hand und lud ihn in seine Wohnung ein. Diese bestand nur aus einer Rindenhütte von etwas größerem Umfange, als die übrigen waren; in der Mitte brannte das Feuer, an welchem das Abendessen bereitet ward. An beiden Seiten der Hütte waren Pritschen angebracht, die ganze Länge der Hütte durch. Dieselben ruhten auf Stangen, die wie die Hütte selbst mit Baumrinde bedeckt waren. Da kein Rauchfang vorhanden war, so füllte der Rauch nicht nur die Hütte, sondern auch die Augen der Eintretenden. Zum Stehen war des Feuers wegen kein Platz, so setzte man sich alsbald und gern auf die Pritsche, die dann auch zum Nacht- lager für die Gäste wie für den Häuptling selbst und seine Familie diente. Der seltene Gast ward mit Hirschfleisch und Mais bewirtet, welches in einem großen Kessel, der über dem Feuer hing, zusammen gekocht ward. Die Frau des Häuptlings machte auch noch einen Rest

2. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 412

1902 - Altenburg : Bonde
412 Nachdem sich die Männer auf umherliegende Baumstämme gesetzt und die Frauen sich in Gruppen hingehockt hatten, trat der Häuptling vor die Thür seiner Hütte. Auch er hatte sich in seinen besten Staat geworfen. Mit der linken Hand raffte er seinen Mantel zusammen, die entblößte Rechte streckte er nach seinem Volke aus und hielt eine etwa 20 Minuten lange Rede, die sehr beifällig von den Indianern aufgenommen wurde, wie das viele Grunzen derselben bezeugte. Der Dolmetscher gab den Hauptinhalt der Rede dem Missionar kurz wieder. Der Häuptling hatte in derselben darauf hingewiesen, wie dieser weiße Fremdling in ihr Land gekommen sei, um dem roten Manne zu helfen und ihm den guten Weg zu zeigen. Deshalb habe er ihn eingeladen, bei thun Wohnung zu machen. Darauf trat der Missionar auf und redete die Männer an. Er bediente sich dabei der englischen Sprache und redete in einfachen kurzen Sätzen, so daß der Dolmetscher sie Satz für Satz wiedergeben konnte. Damit die weite Reise nicht umsonst sein möchte, auch wenn die Indianer nicht wünschen sollten, daß der Weiße unter ihnen seinen Wohnsitz aufschlage, trug ihnen der Missionar zunächst den Ratschluß Gottes zu unserer Seligkeit kurz vor und zeigte ihnen den Weg zum Frieden hier und dort. Darauf sagte er ihnen, daß er unter Umständen nicht abgeneigt sei, der Einladung des Häuptlings zu folgen und in ihrer Mitte zu wohnen. Was er für sie thun wolle, sei dies: Erstens wolle er ihnen allen den Weg zum ewigen Leben weisen, damit, wenn der Tod sie von hier abforderte, sie zu einem seligen Leben gelangten, wo kein Schmerz und kein Leid, kein Hunger und kein Durst und kein Tod mehr sein werde. Zweitens wolle er ihre Kinder im Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichten, damit dieselben ihnen das gute Wort Gottes vorlesen könnten. Dagegen müsse er nun auch von ihnen verlangen, erstens, daß sie ihm alle Tage ihre Kinder in den Unterricht sendeten, und zweitens, daß sie sich selbst jeden Sonntag bei ihm einfänden, damit er sie den guten Weg Gottes lehren könne. Nun bitte er sie, sich darüber zu beraten und ihm eine bestimmte Antwort zu geben. Daraus folgte wieder ein langes Schweigen. Die Männer hingen die Köpfe herab wie in tiefes Nachdenken versunken. Dann sprachen sie der Reihe nach ihre Zustimmung zu den Worten des Missionars aus. Den Schluß machte der Häuptling mit den Worten: „Ich halte die Sache für abgemacht und wünsche nur, daß der Missionar sich bald bei uns niederlassen möchte. Eine Rindenhütte will ich ihm bauen, darinnen er wohnen kann, bis er sich selbst ein Blockhaus bauen wird. Ich bin ein alter Mann, und mein Geist wird bald bei den Geistern

3. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 418

1902 - Altenburg : Bonde
418 noch beiwohnen zu können. Die Erfrischungen, die ihr die Frau des Missionars zu reichen Pflegte, nahm sie mit rührender Dankbarkeit an und ging dann, wie sie gekommen war, wieder in ihre Rindenhütte zurück. 5. Wie der Missionar von Bethanien Abschied nahm. So verwandelte sich denn allmählich das vordem so tröst- und hoffnungslose Jndianerdorf durch die Einkehr des Evangeliums von Jesu Christo in eine liebliche Stätte des Friedens. Auch im Äußerlichen blühte dort in der Urwaldwildnis ein Gottesgarten auf. Durch das Beispiel der Missionarsfamilie angefeuert, hatten die Indianer angefangen größere Waldstrecken auszuroden und Maisfelder anzulegen, auf denen ihnen reichliche Frucht erwuchs, so daß ihnen nun nicht mehr wie früher im strengen Winter das Gespenst der Hungersnot drohte. Wohl sah man noch hier und da verräucherte Rindenhütten, aber dazwischen standen schon eine ganze Reihe sauberer Blockhäuser, die Indianern ge- hörten, und andere waren im Bau begriffen. Die Kirche mit dem Missionshause daran, auf dem höchsten Punkte der Niederlassung gelegen, war der Qnellpunkt, von dem alle diese Umwandlung ausging, wie auch der Mittelpunkt, zu welchem sich wiederum alles hingezogen fühlte. Ja es fing an heimisch zu werden im Urwalde. Denn auch die Apfel- und Pfirsichbäumchen, welche die Frau des Missionars aus Körnern gezogen hatte, blühten schon und trugen die ersten Früchte. Doch nur sehen durften sie diese; sie zu genießen, blieb ihnen versagt. Denn ganz unerwartet gelangte an den Missionar von seiten der Missionsgesellschaft in Leipzig der Ruf, aus dem Norden Amerikas nach dem Süden Asiens, aus dem einförmigen Urwalde in das palmen- reiche Land der Sonne, nach Indien zu ziehen. Dort sollte er mit- helfen, dem braunen Tamulenvolke das Wort des Lebens zu verkündigen. So schwer dem Missionar auch das Scheiden von der ihm so lieb ge- wordenen Arbeitsstätte wurde, so war er doch willig, dem Rufe zu folgen; denn das war ja eben sein Missionsberuf, dahin zu gehen, wohin er von seinen Oberen gesandt wurde. Nachdem er dafür Sorge getragen hatte, daß auch nach seinem Weggange die Indianer mit dem Worte des Lebens versorgt würden, mußte den letzteren endlich der bevorstehende Wechsel kund gethan werden. Der Missionar wählte zum Text für seine letzte Predigt den Abschied des Apostels Paulus von den Ältesten der Gemeinde zu Ephesus (Apostelgeschichte, Kapitel 20), und als er dann am Schlüsse seiner Predigt den Jndianerchristen mitteilte, daß er von ihnen sich trennen müsse, erhob sich viel Weinens unter ihnen. Die Männer suchten zwar gesenkten Hauptes die Ruhe des

4. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 420

1902 - Altenburg : Bonde
420 * Uber 6200 Missionare führen jetzt in Jesu Namen den heiligen Arieg wider die Bollwerke des Heidentums und hatten an der Jahr- hundertwende ihrem Herrn und Heiland als Liegesbeute \\Millionen Heidenchristen zugeführt. Gleichsam als Hilfstruppen stehen diesen Missionaren 700 studierte Missionsärzte und Ärztinnen, die unter den kranken Heiden ein Gott wohlgefälliges Lamariterwerk treiben, und 3^00 unverheiratete Frauen zur Leite, welch letztere vornehmlich als Lehrerinnen unter der geknechteten heidnischen Frauenwelt thätig sind. Ja aus den Heidenchristen selbst haben sich die Missionare schon zahlreiche tüchtige Mitarbeiter, nämlich 4000 Geistliche und 60 000 sonstige Missionsgehilfen, gewonnen. Ist es nicht etwas herrliches, wenn wir hören, daß die evan- gelische Mission zur Zeit draußen in den fernen Heidenländern 20 000 Lchulen ins Leben gerufen hat, die von einer Million Lchüler und Lchülerinnen besucht werden, und daß die Glaubensboten die heilige Lchrift in 350 verschiedene Heidensprachen übersetzt und bis an die Enden der Erde verbreitet haben? Aber zum Ariegführen gehört Geld und zwar viel Geld. Nun woher bekommt denn die evangelische Heidenmission die notwendigen Mittel, um ihre Ltreiter auszurüsten und auf dem Missionsfelde zu unterhalten? Die Mission hat keinen Ariegsschatz. bestehend in Millionen gemünzter Goldstücke, wie sie das Deutsche Reich für Ariegszeiten im Iuliusturm zu Lpandau aufbewahrt; ihr Aapital, von dem sie zehrt, ist die Liebe Ehristi, welche die Herzen der gläubigen Ehristen erfüllt und sie willig macht, mit ihren Gebeten und Gaben das Missionswerk zu unterstützen, heutigen Tages be- läuft sich die Gefamtfuinme dieser Liebesgaben, welche die evan- gelische Ehristenheit für die Mission opfert, auf jährlich 65 Millionen Mark. Das mag manchem eine Riesensumme erscheinen; aber wenn wir die gewaltige Ausdehnung der Missionsarbeit und die große Zahl der Arbeiter bedenken, so ist eher die Frage berechtigt: „Voas ist das unter so viele?" Auch unsere deutsche evangelische Ehristenheit hat dem heiligen Aampfe nicht müßig zugeschaut. Lie unterhält auf den ver- schiedenen Missionsgebieten 880 Glaubensboten, welche 580 000 Heidenchristen gewonnen haben, und jährlich werden bei uns in Deutschland und in der deutschen Lchweiz 5 Millionen Mark für die Mission aufgebracht. Ehe ein Loldat in den Arieg gesandt wird, muß er erst da- Ivaffen geübt und ausexerziert werden. Nicht anders

5. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 421

1902 - Altenburg : Bonde
421 ist es in der Mission, was die Kasernen und Exerzierplätze für unsere Soldaten sind, das sind für die Glaubensboten die Missions- häuser, in welchen sie 4—6 Jahre lang in alledem unterwiesen werden, was sie später einmal zur gesegneten Ausrichtung ihres Be- rufes auf dem Missionsfelde nötig haben. Auch Deutschland zählt ungefähr ein Dutzend solcher Mifsionsanstalten, von denen uns Reußenländern das Leipziger Missionshaus räumlich und auch fönst am nächsten liegt; denn die Missionsgaben, die wir in unserm Fürstentum sammeln, fließen in die Rasse der Leipziger evangelisch - lutherischen Missionsgesellschaft, welche unter dem Tamulenvolke in Südindien und den Negerstämmen Ostafrikas Christengemeinden sammelt. Auch im neuen Jahrhundert gilts, im Gehorsam gegen des Herrn Missionsbefehl das Werk der Heidenbekehrung mit allen Kräften getrost weiterzutreiben. Noch sind von den f587 Millionen Menschenkindern, die jetzt auf Erden wohnen, erst 530 Millionen Ehristen geworden. Da wollen wir denn fleißig beten und willig unsere Gaben opfern, auf daß der Herr immer mehr Arbeiter in seine Ernte senden und den seligen Tag herbeiführen möge, da eine Herde und ein Hirte sein wird. Kurze. 180. Deutschland« Weltverkehr. Das 19. Jahrhundert hat für die deutsche Schiffahrt die ge- waltigsten Umgestaltungen gebracht: von der Segelschiffahrt zur Verwendung der Dampfkraft; von der früher vorwiegenden Küstenfahrt in der Ostsee zum Kreuzen aller Meere; von ge- legentlichen Frachtfahrten zur Einrichtung regelmässiger Passagier- und Fracht-Dampferlinien. Im Anfange des Jahrhunderts wurde die deutsche Schiffahrt durch die von Napoleon eingeführte Kontinentalsperre schwer geschädigt. Nach den Befreiungskriegen entwickelte sich das deutsche Seewesen erst langsam wieder. Bis nach 1850 war die Ostsee, der jetzt nur 1j8 der deutschen Handelsflotte angehört, die Heimat für die Mehrzahl aller deutschen Schiffe. Die Fahrt auf freiem Meere war für sie, die nicht wie die Engländer und Franzosen von Kriegsschiffen beschützt wurden, durch die Baub- schiffe der nordafrikanischen Seeräuber-Staaten sehr gefährdet. Bis zur Elbmündung durften sich diese Seeräuber gelegentlich vorwagen. Kein Wunder, dass in England, Frankreich und

6. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 392

1902 - Altenburg : Bonde
392 Ihr Gesicht ist fast dreieckig, da die Backenknochen stark hervortreten und das Kinn spitzig zuläuft. Die Holländer haben ihnen den Spott- namen Pfefferköpfe gegeben, weil bei ihnen die Haare nicht wie bei uns gleichmäßig über den Kopf verteilt sind, sondern auf warzen- ähnlichen Erhöhungen als einzelne Büschel stehen. Die Einwohner werden in Freie und Sklaven eingeteilt; jene sind an den: Stocke kenntlich, den sie als das Zeichen des freien Mannes führen, diese besorgen alle Arbeiten im Hause und auf dem Felde, werden in der Regel mild behandelt und nicht übermäßig angestrengt. Bei den gewöhnlichen Negern der meisten Stämme steht die Frau noch unter dem Sklaven; sie wird wie ein Lasttier angesehen, dessen Kräfte soviel wie möglich ausgenutzt werden, und das man nach Belieben ver- borgt, verkauft, verschenkt. Von den Negern gilt im allgemeinen, was der Apostel Paulus von den Korinthern schreibt: ihr Ruhm ist nicht fein. Sie sind geistig nicht unbegabt, fassen schnell auf und merken leicht. Viele aber sind Lügner und Diebe; die Kruneger sind bei vielen guten Eigenschaften die größten Spitzbuben: sie sind im stände, in der Brandung das Boot umzuwerfen, um mit der einen Hand dir das Leben zu retten, mit der andern deine Taschen auszuplündern. Die Nama legen bei der Ver- folgung des Wildes eine staunenswerte Ausdauer an den Tag, aber sonst sind sie so faul, daß bei dem echten Hottentotten von dem vielen Liegen auf der Erde sämtliche Haare am Hinterkopfe abgescheuert sind. Während die Küstenbewohner täglich mehrmals sich baden, starren viele Stämme des Binnenlandes vor Schmutz an Körper und Kleidern, und in ihren Hütten wimmelt es von Ungeziefer aller Art. Viele Neger sind musikalisch sehr begabt, und diese Anlage unterstützt ihre angeborne Heiterkeit. Es kann bei uns an Erntefesten und Kirmestagen nicht fröhlicher zugehen als bei den Negern in den Vollmondnächten, da Wald und Wiese von Gesang und Tanz wiederhallen. Zieht auf der einen Seite dieser Charakterzug uns an, so stoßen andere, als Leicht- fertigkeit, Treulosigkeit, Heimtücke, Trunksucht, uns ab. Einige Stämme in Ost-Afrika sehen in Muhammed den Propheten Gottes, aber die meisten Neger sind Götzendiener. Seit Jahren arbeiten deutsche, englische und amerikanische Missionare an der Bekehrung der Eingebornen. An vielen Orten haben sie Missionsstationen gegründet, und an mancher Seele hat sich auch unter den Schwarzen unser Glaube als der Sieg bewährt, der die Welt in uns überwindet und die Welt um uns neu gestaltet. In Deutsch-Afrika gehören jetzt bereits 25 000 Eingeborene der evangelischen Kirche an. Kurze nach Runkwitz.

7. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 397

1902 - Altenburg : Bonde
397 Kriegsgefangene werden verzehrt, aus den: eigenen Stamme höchstens eine Frau. Am stattlichsten nehmen sich die hellbraunen Bewohner der Samoa- Inseln aus; sie sind ein schöner Menschenschlag, der sich durch Gesittung und freundliches Wesen über viele andere Südseestämme erhebt. Sie haben diese ihre höhere Stellung vor allem dem Christentum zu verdanken, das unter ihnen heimisch geworden ist. Seit einer Reihe von Jahrzehnten sind nämlich deutsche, englische, australische, amerikanische und eingeborne Missionare damit beschäftigt, den heidnischen Südsee-Jnsulanern das Evan- gelium zu bringen, und Gott hat einen so reichen Segen auf die Arbeit der Glaubensboten gelegt, daß von jenen Heiden viele Christen geworden sind. So ist z. B. Deutsch-Samoa mit seinen 33000 Bewohnern ein völlig christliches Land, wo jedes Dorf seine Kirche und Schule hat, in welcher braune Männer ihres Amtes warten; ja jene Samoaner Glaubensgenossen haben selbst schon aus ihrer Mitte Missionare auf entfernte heidnische Inseln gesandt, um diesen auch die Segnungen des Evangeliums zu bringen. Auf den Marschall-Jnseln und auch in der weiten Jnselflur der Karolinen erheben sich gar manche Kirchlein und Kapellen. Selbst unter den Menschen- fressern des Bismarck-Archipels haben die Missionare mit Gefahr ihres Leibes und Lebens viele Seelen zu Christo, ihrem Heilande, geführt, und auch in Kaiser Wilhelmsland macht die Arbeit der Glaubensboten erfreuliche Fortschritte. 6. Außer den schwarzen und braunen Landsleuten, die in allen diesen Besitzungen wohnen, haben wir auch noch gelbe zu unsern Vettern erhalten in den bezopften Chinesen, seitdem Deutschland auch an Chinas Ostküste in Kiautschan festen Fuß gefaßt hat. Es wird sich hier ein Kriegshafen und eine deutsche Ansiedlung entfalten, die den Engländern, die bisher die Herren der Welt waren, beweisen, daß auch wir uns jetzt stark und mächtig fühlen, mit einzutreten auf dem Schauplätze der weiten Welt, und daß wir unsere Söhne, die in der Ferne zerstreut wohnen und thätig sind, zu stützen und zu schützen bereit sind. Kurze nach Runkwitz. 172. Die Auswanderer. 1. Ich kann den Blick nicht von euch wenden, Ich muß euch anschaun immerdar; Wie reicht ihr mit geschäftgen Händen Dem Schiffer eure Habe dar!

8. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 413

1902 - Altenburg : Bonde
413 meiner Väter sein, ich wünsche aber noch zuvor mein Volk auf einem guten Wege zu sehen, ehe ich sterbe." Darauf warnte und ermahnte er Männer und Frauen wie ein Vater seine Kinder, trat dann auf den Missionar zu und schüttelte ihm herzlich und lange die Hand, zum Zeichen der Freundschaft und Aufnahme in den Stamm. Und nun standen die Indianer alle auf; einer nach dem andern trat herzu und schüttelte dem Missionar kräftig die Hand, daß er es tagelang bis in die Schulter hinauf fühlte. Der verheiratete Sohn des Häuptlings aber sagte: „Da mein Vater, der Häuptling, dich seinen Bruder nennt, so muß und will ich dich meinen Vater nennen, und wie einen Vater will ich dich halten." Die andern Männer sagten ähnliches, und „Mein Vater" blieb nun der Name des Missionars im Urwalde. So war denn der Reise Zweck erreicht. Der weiße Fremdling war ein Gastfreund und Mitglied des Jndianerstammes geworden. Und hier in dieser Wildnis, anderthalb Tagereisen weit von der nächsten Poststation und eine Tagereise weit von dem nächsten Block- hause, der nächsten menschlichen Wohnung, mitten unter diesen wilden Heiden sollte nun seine Wohnung sein. 2. Schule und Gottesdienst in der Wildnis. Es währte nicht lange, so hatte sich der von seiner jungen Frau begleitete Missionar in Bethanien — so nannte er die Niederlassung der Indianer — mit Hilfe einiger Landsleute, die zu diesem Zwecke 28 Stunden weit aus ihrem Dorfe herbeigeeilt waren, ein bescheidenes Blockhaus von 30 Fuß Länge und 20 Fuß Breite aus Fichtenstämmen erbaut. Das Dach ward mit Schindeln gedeckt, die an Ort und Stelle gespalten wurden. An einem Ende des Hauses brachte der Missionar einen Kamin und einen Rauchfang an und teilte dann den ganzen Jnnenraum in zwei ungleiche Teile. Der kleinere Raum diente zum Schlaf- und Studierzimmer, der größere war alles in allem. Hier ward gekocht und gebacken; hier war Vorrats- und Speisezimmer; hier wohnte das Ehepaar und empfing seine Besucher; hier ward auch die Schule und des Sonntags der Gottesdienst gehalten. Der Besucher gabs sehr viele; denn das Wunder, ein Haus im Jndianerdorfe zu haben, war groß. Am meisten wunderten sich die Rothäute über den Feuerherd. Das Feuer brannte so lustig darin, und doch füllte der Ranch nicht das Haus und die Augen der Ein- tretenden wie in der Rindenhütte des Indianers, sondern zog friedlich oben zur Esse hinaus. Darum gingen auch die Männer gewöhnlich

9. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 414

1902 - Altenburg : Bonde
414 zuerst zum Feuer hin und sahen von da die Esse hinauf. Der Häuptling aber kam alle Tage, sah und hörte den Schulunterricht mit an und ließ sich gern in ein Gespräch ein. Zunächst folgten 15—20 Knaben und Mädchen der Einladung in die Schule. Die erste Kunst war nun, die Kinder überhaupt nur ruhig und zusammen zu halten. Tische und Bänke waren nicht vorhanden; so saßen die Kinder auf Kisten und Kasten und auf dem Boden umher. Das machte sich aber auf die Dauer nicht gut. So mußten denn der Missionar und sein Dolmetscher Baumstämme spalten und daraus einige Bänke fabrizieren, die freilich nicht sonderlich fein aussahen. Aber auch ein Tisch mußte da sein. Dazu ward eine Linde umgehauen und in drei Teile gespalten. Nach- dem diese behauen und aneinandergefügt waren, gabs nun wohl eine starke, aber nicht sehr ebene Tischplatte. Die Stelle der Beine vertrat eine Art Sägebock, auf welchen die Platte gelegt wurde. Darauf konnte man nun schreiben und auch essen. An Essern fehlte es nämlich am Tisch des Missionars gleich von Anfang an nicht; denn man hatte ihm einige Jndianerkinder ganz übergeben, daß er sie als Pflegevater erziehen möchte. So war das Blockhaus die ganze Woche hindurch belebt. Noch mehr war das des Sonntags der Fall; denn derselbe eine Raum diente ja auch als gottesdienstliche Stätte. Bei diesen Gottes- diensten gings freilich im Anfang nicht so ruhig und gesittet her, wie wirs in unserm deutschen Vaterlande gewohnt sind. Dort in Bethanien saßen die Jungen und die Alten, die Großen und die Kleinen durch- einander auf Bänken und auf der Erde um den Missionar herum. Die Jndianerkinder spielten und schrieen manchmal auf, während die Mütter sie ebenso laut zur Ruhe ermahnten. Als der Missionar im Katechismusunterricht der Kinder bis zum vierten Hauptstück gekommen war und ihnen die Lehre von der heiligen Taufe vortrug, trat der größte der Knaben auf und sagte, daß er die heilige Taufe zu empfangen wünsche. Das war „die Donnerfeder", des Häuptlings Sohn, ein stiller, ernster Knabe von wenig Worten. Sein Verlangen nach der Taufe kam dem Missionar ganz unverhofft, und als er nun weiter mit ihm darüber sprach, meldete sich noch ein anderer Knabe und dann noch einige. Natürlich mußte zu diesem wichtigen Schritte erst die Erlaubnis ihrer heidnischen Eltern und Verwandten eingeholt werden. Merkwürdigerweise erhoben diese keinen Widerspruch dagegen, und so konnte der nähere Taufunterricht alsbald beginnen.

10. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 415

1902 - Altenburg : Bonde
415 3. Der Missionar auf der Reise zu Gesunden und Kranken. Im Sommer sowohl wie im strengen Winter hatten die Indianer- kinder bisweilen Ferien, wenn der Missionar sich auf die Reise be- gab, um entferntere Jndianerstämme aufzusuchen, damit auch sie etwas vom Worte Gottes hören sollten. Wie manche Nacht hat da der Missionar im Freien verbracht, meist in Begleitung eines Indianers, bisweilen aber auch allein. Letzteres war besonders zur Winterszeit schlimm, wenn er sich im dichtverschneiten Urwalde neben einem Wacht- feuer sein Lager von Fichtenzweigen zurecht machen und die ganze Nacht den Brand unterhalten mußte, weil sonst die in der Ferne heulenden Wölfe ihm auf den Leib geruckt wären. Zn wiederholten Malen schwebte er mit den Seinen in Todesgefahr, wenn er zur Winterszeit mit dem Schlitten die zugefrorenen Flüsse des Urwaldes oder die weite Eisfläche des gewaltigen Huronsees als Fahrstraße be- nutzte, um zu den abgelegenen Wohnsitzen fremder Jndianerhorden mit der Predigt des Evangeliums vorzudringen. Ein Missionar muß ein vielseitiger Mann sein. So war es denn nicht genug, daß jener wackere evangelische Glaubensbote in Predigt und Unterricht sich seinen Rothäuten widmete; er mußte daneben auch immer iiod) den Doktor spielen, daheim und auf Reisen. Durch Ver- treibung böser Waldfieber, welche die Leute monatelang plagten, hatte er sich unter den weißen Ansiedlern in Michigan bedeutenden Ruf er- worben. Aber auch unter den Indianern war er als „Großer Medizin- mann" bekannt. Und diesen Titel erhielt er noch dazu von einem indianischen Zauberer. Dieser wohnte allein an einem Flusse und ward krank. Da nun seine eigenen Mittel nicht anschlagen wollten, ließ er sich bewegen, den Missionar herbeizurufen. Dieser kam, besah den Patienten und fand, daß ihm nur ein ordentliches Brechmittel nötig sei. Er schickte ihm also eine Flasche solcher Medizin, die ohne be- sonderen Geruch und Geschmack war und wie reines Wasser aussah. Davon sollte er die Hälfte gleich nehmen, und wenn keine Wirkung erfolge, in einer halben Stunde die andere Hälfte. Der Zauberer aber meinte, der Missionar wolle ihn foppen und sagte: „Habe ich denn nicht Wasser genug im Flusse hier, daß er mir diese kleine Flasche mit Wasser schickt? Und davon soll ich auch noch erst die Hälfte trinken?" Daniit trank er die ganze Portion aus, in der festen Meinung, es sei gewöhnliches Wasser. Aber nicht lange darauf ward er doch anderer Meinung. Und da ein starkes Erbrechen erfolgte und er sich darauf wohler fühlte, sagte er: „Das muß ein großer Medizinmann sein, der
   bis 10 von 11 weiter»  »»
11 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 11 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 5
6 0
7 1
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 4
23 0
24 1
25 0
26 0
27 3
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 10
38 1
39 1
40 0
41 1
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 7
18 0
19 0
20 0
21 2
22 0
23 0
24 1
25 0
26 4
27 0
28 3
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 0
38 0
39 3
40 0
41 0
42 1
43 1
44 0
45 4
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 1
53 0
54 3
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 1
62 0
63 0
64 1
65 0
66 0
67 0
68 0
69 2
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 2
76 0
77 2
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 2
88 0
89 0
90 0
91 2
92 3
93 0
94 2
95 7
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 11
1 10
2 16
3 10
4 0
5 1
6 16
7 0
8 1
9 3
10 0
11 1
12 30
13 9
14 0
15 0
16 0
17 12
18 1
19 1
20 0
21 3
22 0
23 0
24 15
25 8
26 7
27 0
28 25
29 1
30 2
31 2
32 17
33 44
34 26
35 11
36 2
37 0
38 0
39 13
40 5
41 2
42 12
43 19
44 1
45 0
46 10
47 2
48 0
49 0
50 44
51 49
52 8
53 0
54 2
55 1
56 0
57 0
58 11
59 47
60 3
61 8
62 1
63 0
64 2
65 7
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 6
72 2
73 0
74 0
75 14
76 1
77 0
78 11
79 0
80 2
81 114
82 4
83 6
84 12
85 0
86 4
87 0
88 1
89 10
90 0
91 2
92 0
93 0
94 8
95 4
96 7
97 3
98 0
99 4
100 55
101 6
102 35
103 1
104 5
105 1
106 17
107 4
108 0
109 4
110 16
111 14
112 8
113 11
114 18
115 0
116 17
117 2
118 0
119 2
120 0
121 29
122 4
123 13
124 33
125 21
126 2
127 2
128 0
129 20
130 0
131 30
132 0
133 4
134 0
135 0
136 13
137 6
138 0
139 0
140 9
141 1
142 24
143 34
144 1
145 4
146 0
147 2
148 0
149 0
150 0
151 11
152 35
153 0
154 8
155 20
156 16
157 2
158 0
159 6
160 0
161 11
162 0
163 0
164 10
165 2
166 8
167 10
168 16
169 5
170 7
171 1
172 2
173 13
174 1
175 27
176 0
177 8
178 0
179 17
180 0
181 0
182 8
183 40
184 2
185 10
186 1
187 11
188 1
189 0
190 0
191 1
192 0
193 2
194 7
195 20
196 41
197 0
198 2
199 7